Nachtsichtvorsatzgerät

Nachtsichtvorsatzgerät

Der Vorteil eines Nachtsichtvorsatzgerät auch als Objektivbooster und Frontsniper bekannt, ist der, daß man die Waffe in kürzester Zeit von Tag- auf Nachtbetrieb umrüsten kann, ohne die Zieloptik austauschen zu müssen. Nicht ganz zu Unrecht wären Treffpunktlageveränderungen nach wiederholtem Auf- und Absetzten zu erwarten (bei jagdlich genutzen Montagen bemerkt man diese minimalen Treffpunktlageveränderung meist nicht, wohl aber bei militärischen Präzisionswaffen, die mit kleinsten Streukreisen von 1,5-2,5 cm/100m auf Entfernungen bis unglaubliche 2 km eingesetzt werden).

Nachtsichtvorsatzgeräte werden vor das eigentliche Zielfernrohr oder auch vor ein Fernglas und Spektiv gesetzt. Das Vorsatzgerät sollte dabei, idealerweise wie das Zielfernrohr selbst mittels Montage fest mit der Waffe verbunden werden. Moderne Scharfschützenwaffen verfügen daher über eine verlängerte Picatinny- bzw. Weaver Schiene, welche vor dem Zielfernrohr über dem Lauf angordnet ist. Für jagdlich genutzte Waffen ist es daher ebenfalls ratsam seine Waffe mit einer Weaververlängerung auszustatten, dies ist aus technischen wie auch aus praktischen Gründen oftmals nicht möglich. Vorsatzgerät die nur mittels Adapterring am Objektiv befestigt werden, bergen die Gefahr das aufgrund der Beschleunigungskräfte die bei der Schussabgabe wirken, es zu einer mechanischen Überbelastung des Zielfernrohrkörpers kommt, dies könnte zur Folge haben das es zu irreperable Schäden am Zielfernrohr kommt, insbesondere bei Billigmodellen, bei Markengläsern ist dies jedoch nicht zu erwarten. Zielfernrohre die mittels Schiene montiert werden verfügen über eine wesentlich stabilere Konstruktion.

Eigenschaften

Das Nachtsichtvorsatzgerät selbst hat dabei kein eigenes Absehen. Es erzeugt nur ein aufgehelltes Bild, welches der Schütze durch sein Zielfernrohr betrachtet. Die Vorteile sind offensichtlich- gleichbleibender Augenabstand und Visierbild, gleichbleibende Treffpunktlage, schnelle Anpassbarkeit an unterschiedliche Einsatzbedingungen u. s. w.

Tatsächlich bieten u. a. Hensoldt, ATN, Dedal, Dipol, Simrad Optronics etc. sogenannte Nachtzielvorsätze an. Diese auf das jeweilige Zielofernrohr abgestimmten Vorsatzgeräte werden entweder auf einer entsprechend langen Montageschiene der Waffe mittels einer eigenen Montage vor dem Zielfernfrohr montiert (Hensoldt) oder ebenfalls mittels einer besonderen Montage auf dem Zielfernrohr angebracht (Simrad).

Der Zeiss-Hensoldt Nachtzielvorsatz NSV 80, bzw. jetzt das NSV 600, wird in Verbindung mit dem zugehörigen Zielfernrohr auch auf dem Bundeswehr-Schafschützengewehr G22 eingesetzt. Das 1,2 kg schwere NSV 80 ist dem Zielfernrohr einer eigenen Schiene vorgesetzt. In dem 25 mm langen und 100 mm durchmessenden Gehäuse befindet sich eine Gen 2+ Röhre. Bei sechsfacher Vergrößerungseinstellung des dahinter befindlichen Zielfernrohres ist eine Zielidentifikation nach NATO-Zieltafel auf über 500 m möglich.

Der Bruder des Nachtsichtvorsatzes NSV 80 ist der fast baugleiche Nachtsichtaufsatz NSA 80, wie er etwa auf dem G3-Nachfolger G36 eingesetzt wird. Hierbei sieht man mit der Zieloptik in einen nach unten aus dem Gehäuse ragenden Ausleger, ähnlich wie bei den Simrad-Geräten.

Ähnlich wie bei einem U-Boot-Periskop fällt das Bild des Restlichtverstärkers auf einen halbdurchlässigen Spiegel in der Beamsplitter, also Strahlteiler genannten Baugruppe des Nachtsichtgerätes, welche sich in montiertem Zustand vor dem Zielfernrohr-Objektiv befindet. Man betrachtet dieses Bild durch das Zielfernrohr. Bei Tageslicht muß man das KN200 nicht unbedingt abnehmen - das Nachtsichtgerät wird abgeschaltet, das 100 mm Objektiv mit einer Schutzkappe abgedeckt und eine Abdeckung am Strahlteiler abgenommen. Dann schaut man mit dem Zielfernrohr durch den schon vorher erwähnten halbdurchlässigen Spiegel im Beamsplitter, was jetzt den Blick ins taghelle Freie ermöglicht.

Da bei Simrad das erzeugte Bild vom Nachtsichtgerät kommt, ist es wichtig, daß die optischen Achsen von Nachtsichtgeräten und Zielfernrohren übereinstimmen bzw. auf eine definierte Art zueinander festgelegt werden. Anders gesag: wenn das Nachtsichtgerät woanders hinguckt als vorher das Zielfernrohr, wird man daneben schießen, weshalb eine einmalige Justierung vorzunehmen ist.

Das etwa 20x22x13 cm große Simrad KN200 wiegt rund 1,5 kg. Dieses Gewicht setzt eine robuste Zielfernrohrmontage voraus. Eine normale Montage wird mit hoher Wahrscheinlichkeit beim Schuß einfach abgerissen. Und auch das Zielfernrohr selbst muß mit diesem Gewicht (und die dadurch bedingten Rückstoßkräfte) fertig werden. Zielfernrohre, die für diese Art der "Aufrüstung" vorgesehen sind, weisen Materialdicken von 3,5 mm und mehr im Mittelrohrbereich auf und Materialgüten bzw. Herstellungsmethoden, von denen auch aufwendige und teure Zivilkprodukte nur träumen können. Dies rechtfertigt auch die zur Zeit austronomischen Preise solcher Mil-Spec-Zielfernrohre, die dort anfangen, wo selbst teuerste Jagd- oder Sportgläser schon lange aufgehört haben. (3.000 €/Stück).  Bei rund 6000 - 10.000 € für das Nachtsichtgerät sind das aber ohnehin nur "peanuts".

Achtung! Die Verwendung eines Nachtsichtvorsatzes ist in Deutschland nicht gestattet.

Verbotene Waffen
Der Umgang mit folgenden Waffen und Munition ist verboten:........

Nachtsichtgeräte und Nachtzielgeräte mit Montagevorrichtung für Schusswaffen sowie Nachtsichtvorsätze und Nachtsichtaufsätze für Zielhilfsmittel (z. B. Zielfernrohre) sind, sofern die Gegenstände einen Bildwandler oder eine elektronische Verstärkung besitzen

http://bundesrecht.juris.de/waffg_2002/anlage_2_82.html

Wie Sie trotzdem Ihre Waffe legal umrüsten können erklären wir Ihnen gerne.

Zuletzt angesehen